1_04_03 Kirche gestaltet neue (Frei)Räume in Post-Corona-Innenstädten – Räume der Begegnung

Idee

Idee und Vision: Kirche ist mit dabei, wenn Innenstädte nach Corona neu gestaltet werden.
Konkret: Mitten in einer Post-Corona-Innenstadt einen konsumfreien Ort des Zuhörens und der Begegnung schaffen. (konsumfrei = man muss nichts essen oder trinken, kann es aber)

Hintergrund: Der Deutsche Handelsverband rechnet nach Corona mit 50.000 Ladenpleiten in Deutschland (Stand: 12/2020), die Innenstädte werden ihr Gesicht verändern. D.h. in den Innenstädten wird es in den nächsten Monaten vermehrt Laden-Leerstände geben und es werden dadurch neue (Frei)Räume entstehen. Gleichzeitig prognostizieren Stadtentwickler schon seit einiger Zeit die Rückkehr von Handwerk und lokaler Ökonomie, Kaffeeröstereien und Bibliotheken, Pop-up-Stores, Wohnungen, Kindergärten und Spielplätzen in unsere Innenstädte. Von kirchlichen Akteuren, Orten o.ä. ist in keinem Konzept die Rede.

„Leben existiert dort, wo Beziehungen bestehen und Kommunikation stattfindet … Sich hinsetzen, um einem anderen zuzuhören, ist charakteristisch für eine menschliche Begegnung. Die Geschwindigkeit der modernen Welt hindert uns daran, anderen gut zuzuhören“ – sagt Papst Franziskus zum Thema „gutes Leben“ in der Enzyklika fratelli tutti.

Die Fragestellung, die mich schon vor Corona umgetrieben hat: Wo können sich Menschen heute tatsächlich treffen, niederschwellig und konsumfrei? Wo gibt es diese Orte der Begegnung, diese Orte des Miteinander-Redens? Wo gibt es Orte im öffentlichen Raum, um einfach mal kurz „Mensch-Sein“ zu können?

Was Kirche tun kann: Leerstände und neue Freiräume „bespielen“. Solche Orte müssten planvoll in allen Städten und Gemeinden geschaffen werden. Jetzt ist die Zeit dazu! Der „Gott der Selbstverwirklichung“ ist durch Corona massiv in die Krise geraten. In dieser Situation suchen Menschen neu nach Beheimatung. Auf dieser Suche muss Kirche ihnen (vor Ort) entgegenkommen und Räume öffnen (außerhalb von sakralen Räumen). Menschen könnten dann aus ihrer Isolation, die es ja längst vor Corona gab, herauskommen. Da Kirche als gesellschaftliche Stimme nicht mehr selbstverständlich gefragt wird, muss sie selbst aktiv werden, wenn sie etwas zu sagen hat und mitgestalten will!

Zielgruppe

Grundsätzlich alle, die in diesem Dorf oder dieser Stadt leben/arbeiten oder die auch nur als „Laufkundschaft“ zufällig vorbeikommen. Alle, die bewusst oder unbewusst Begegnung suchen: alt Eingesessene und neu Zugezogene; Menschen, die (zwischendurch) alleine oder einsam sind; Menschen, die eine kurze Pause brauchen; Mütter mit und ohne Kinder; Menschen, die Rat suchen. Menschen die gut gelaunt sind und Menschen, denen gerade die Decke auf den Kopf fällt.

Herausforderung

Das könnten die Fragen und Aufgaben sein:
  • Welches „setting“ braucht ein Ort, der zwanglose und doch wohltuende Begegnung ermöglichen will, der aber nicht von vorneherein als Anlaufstelle bei Sorgen und Nöten gesehen werden soll?
  • Welches Konzept braucht solch ein Ort? Braucht er überhaupt ein wirkliches Konzept – oder ist das Vorhandensein des Orts schon das Konzept?
  • Wie kann solch ein Ort gefunden werden?
  • Wie kann dieser Ort geführt werden?
  • Braucht die Kirche Kooperationspartner, welche?
  • Wer (welche Personen) „bespielt“ diesen Ort?
Idee von Manuela P.