1_03_18 Thinktank: Münsterschwarzacher „Jugendkurs“ 2.0

Idee

In Münsterschwarzach gibt es schon lange Zeit einen sog. „Jugendkurs“ (16-30 Jahre), in dem früher P. Anselm Grün oder auch unser jetziger Abt Michael Reepen erste pastorale Erfahrung gesammelt haben. Traditionell findet der an Silvester, Ostern und Pfingsten statt. Über kurz oder lang werde ich einer von denen sein, die hier maßgeblich gestalten – und ich würde mich freuen, mit ein paar Leuten, die gerade ein unbeteiligte Außensicht haben, über Konzept und Einzelfragen nachzudenken. Insbesondere geht es mir darum, in meinen bisherigen Denkmustern herausgefordert zu werden – und gemeinsam mit euch zu überlegen, wie ein „Leuchtturmprojekt Junge Menschen + Kloster“ aussehen könnte. Mögliche Gesprächsthemen unten.

Herausforderung

Erstmal die Stichpunkt, dann im Einzelnen. Zielgruppe. Warum überhaupt ein Jugendtreffen im Kloster? Formate überdenken. Verhältnis Mönche – Kursleiter. Ökumene. Online-Formate.

Wir haben hier eine große Offenheit für Entwicklungen und Rückendeckung vom Abt. Es stehen Räumlichkeiten und ein großes Gelände, Gottesdiensträume usw. zur Verfügung. Es besteht Erfahrung mit Workshops, die zur Sache gehen – einerseits persönlich, andererseits auch mal körperliche Aktivitäten wie z.B. ein Schmiedeangebot vor einem Jahr. Ich sehe auch eine gewisse Notwendigkeit zu steuern. „“Anything goes““ kann’s auch nicht sein.
Nichtsdestotrotz können diverse Themen mal angegangen und neu durchdacht werden. Mir wäre insbesondere eure Außensicht wichtig, die von dem abweicht, was ich mir ohnehin schon denke.

– Zielgruppe. Passt überhaupt der Titel „“Jugendkurs““? Früher kam hier die Kolpingjugend mit ganzen Bussen angefahren. Das ist nicht mehr der Fall. Heute sind es Einzelanmeldungen. Viele, die interessiert sind, bzw. gerne kommen, tun sich an Silvester am leichtesten: Das sind in der Regel kirchlich engagierte Leute, die Ostern und Pfingsten normalerweise in irgendeiner Weise in ihrer eigenen Pfarrei „“eingespannt““ sind.
– Mir scheint die Alterspanne relativ weit zu gehen. Nichtsdestotrotz stellt sich die Frage, ob es nicht auch eine relevante Gruppe 25-35/40 gibt, insb. Singles in dem Alter. Könnte man mal drüber reden. Was brauchen sie?

– Warum gibt es uns überhaupt noch? Von Anfang an war der Jugendkurs ein Ort für liturgische Innovationen, Workshops zur (irgendwie eher ganzheitlichen) Glaubensvertiefung, sehr weltoffene Sichtweisen usw. Wir werden i.d.R. eher am „“mitte-linken““ Rand des kirchlichen Spektrums angesiedelt.
Das machen wir nach wie vor – aber mein Eindruck ist, dass neue Dinge wichtig werden. Menschen, die zu uns kommen, haben z.B. oft die Realität, die einzigen jungen Menschen in ihrer Pfarrei zu sein – der Jugendkurs wird mitunter zur ersten christlichen Gemeinschaft unter Gleichaltrigen.

– Formate überdenken. Vieles ist momentan angegliedert an das Kloster – das ist großteils ja, warum die Leute herkommen, um das mal zu erleben. Ich würde mal einen typischen Verlauf des Osterkurses vorstellen, wo das exemplarisch zum Ausdruck kommt. Und würde gerne diskutieren, ob das überhaupt noch zeitgemäß ist. Was zeitgemäße Formen wären, um diese Schnittfläche zu gestalten – z.B. das monastische Stundengebet. Teilweise haben wir Teilnehmer, die in jedem (auch frühmorgens 5 Uhr) dabei sind.

– Verhältnis Mönche – Kursleitung. Es besteht der Erfahrung gemäß ein relativ großes Interesse, mit Mönchen ins Gespräch zu kommen. Im Vergleich zum sog. EaK (Erwachsen auf Kurs; großteils ehemalige Jugendkursler, aber auch andere) hat der Jugendkurs mehr oder minder das „“Privileg““, dass die Abtei wirklich einige junge Mönche ganz freistellt, um nicht nur für Impulse und Workshops zur Verfügung zu stehen, sondern auch beim Essen und unkompliziert dazwischen, neben den ohnehin gegebenen Gesprächsangeboten.
Mir wird immer wichtiger, dass wir auch ein Team sehr engagierter Kursleiter haben, die als Rollenmodelle gelungenen christlichen Lebens außerhalb eines Klosters durchgehen. Die Rolle von Frauen im Team ist mir ein besonderes Anliegen – und es gelingt auch, basierend auf einer langjährigen Tradition, das zu verkörpern.

– Ökumene: Ich glaube, dass wir da schon recht gut sind. Es sind wirklich alle willkommen. Nichtsdestotrotz ist die Osterliturgie der Abtei, an der der Jugendkurs weitgehend teilnimmt, erstmal die römisch-katholische Liturgie im Gewand der monastischen Tradition. Das heißt, viel mehr Stundengebet und solche Sachen – die sind ökumenisch ohnehin viel leichter zu handhaben (wir sind auch eine der Abtei, die Christen anderer Konfessionen als sog. Oblaten zulassen und eine geistliche Heimat für Christen aller Denominationen bieten). Nichtsdestotrotz wäre für mich die Außensicht wichtig. Was geht hier, was müsste hier mehr getan werden? Gibt es Möglichkeiten, hier die Einheit von uns als Christen stärker herauszustellen.

– Bräuchte es ergänzend Möglichkeiten online? Gesprächsformate, Aktionen, zusätzliche Angebote. Ich hab den Eindruck, Impulse finden sich online genug. Wie schaffen wir auch einen Schutzraum für Menschen, die den brauchen (incl. Missbrauchsprävention)? Aber wie kann man zu einer persönlichen Gemeinschaft finden, insbesondere angesichts der Erfahrung, dass bisher unsere Teilnehmer mitunter sehr weit voneinander entfernt wohnen (von Basel bis Berlin)? Was funktioniert kirchlicherseits interaktiv online schon gut, was sind Ideen?

Zielgruppe

Leute, die noch nie im Kloster waren und eine echte Außensicht haben.
Leute, die einen unverstellten Blick für die Realität junger christlicher Menschen haben.
Leute, die christliche Jugendtreffen besucht haben und Ideen mitbringen.
Leute, die sich mit Marketing auskennen.
…oder findet ihr einen Grund, warum ihr für die angesprochenen Themen was Wichtiges zu sagen habt?

Ideengeber:in

Wolfgang S.